Käte Baumann erhält zum 90. Geburtstag den goldenen Ehrenring der Gemeinde
Jede Gemeinde kann sich glücklich schätzen, Menschen wie sie in ihren Reihen zu wissen. Menschen, die direkt kommunizieren, unkompliziert Fäden spannen, verbindlich sind und vor allem selbst mit anpacken. Ehrenamtlich, mit großem Engagement – und wie selbstverständlich. Diese Beschreibung dürfte wohl auf alle Persönlichkeiten zutreffen, die im Mittelpunkt einer sonntäglichen Ehrungsmatinee standen, zu der die Gemeinde in die Aula der Schillerschule eingeladen hatte. Das wurde bei allen Ansprachen nur allzu deutlich. Einen besonderen Stellenwert nahm die Auszeichnung von Käte Baumann ein. Just zu ihrem 90. Geburtstag erhielt sie aus den Händen von Bürgermeister Stefan Weisbrod den Ehrenring der Gemeinde in Gold. Mit der zweithöchsten zu vergebenden Auszeichnung honorierte die Gemeinde das beachtliche Lebenswerk einer Persönlichkeit, die sich auf vielfältige Art und Weise dem sozialen, kulturellen, sportlichen und gesellschaftlichen Zusammenleben in der Dorfgemeinschaft gewidmet hat.
Zu der Ehrungsmatinee hieß Bürgermeister Stefan Weisbrod zahlreiche geladene Gäste in der Schulaula willkommen. Darunter Familienangehörige, Freunde, Bekannte und Weggefährten der zu Ehrenden, aber auch namhafte Persönlichkeiten, wie die Ehrenbürger Helmut Müller und Walter Klein, sowie mit Siegfried Heim einen der beiden Träger eines Ehrenrings. Sie alle erwiesen den Belobigten die Ehre ihres Besuchs. Ein Fanfarenstoß des Herolds von der Burg Wersau, alias Willi Krüger, eröffnete standesgemäß den Ehrungsreigen.
Für einen stimmungsvollen äußeren Rahmen sorgen der unter Leitung von Peter Ehringer aufspielende Musikverein Harmonie, sowie Willi Krüger als Herold der Burg Wersau. Ausgestattet mit der silbernen Amtskette heißt Bürgermeister Stefan Weisbrod die zahlreichen Gäste willkommen.
Für einen stimmungsvollen äußeren Rahmen sorgen der unter Leitung von Peter Ehringer aufspielende Musikverein Harmonie, sowie Willi Krüger als Herold der Burg Wersau. Ausgestattet mit der silbernen Amtskette heißt Bürgermeister Stefan Weisbrod die zahlreichen Gäste willkommen.
Eine außergewöhnliche Lebensleistung
Der außergewöhnlichen Lebensleistung von Käte Baumann zollte Sabine Petzold, Vorsitzende der Kultur- und Sportgemeinschaft, in einer Laudatio Respekt und Hochachtung. Aufgewachsen als echtes Reilinger Mädel und Tochter des früheren Bürgermeisters Fritz Mannherz, habe Käte Baumann schon frühzeitig erfahren, was es bedeute, sich für das Gemeinwohl zu engagieren. Besonders herauszustellen sei ihr kommunalpolitisches Ehrenamt als Gemeinderätin. Von 1980 an kümmerte sie sich zwanzig Jahre lang als Fraktionsangehörige der Freien Wähler, aber auch in der Funktion als Bürgermeister-Stellvertreterin um die großen und kleinen Sorgen der Reilinger. Besonders besorgt zeigte sich Baumann um die Seniorinnen und Senioren in der Gemeinde, obwohl ihr Fokus zugleich auch auf den Nachwuchs gerichtet war.
Daneben habe sich die schon in jungen Jahren begeisterte Sportlerin gerne um Vereinsbelange gekümmert. Keineswegs still im Hintergrund, sondern aktiv mit vorne dabei, und dabei die Vereinslandschaft im Ort mitgeprägt. „Deine Gesamtzahl an Vereinsjahren ist sogar deutschlandweit rekordverdächtig“, war sich Petzold sicher. Ehrenmitglied ist Käte Baumann beim Turnerbund Germania, dem sie seit 75 Jahren angehört. Ihre Liebe zur Natur und besonders zu Pferden kennzeichnet eine 73jährige Zugehörigkeit und Ehrenmitgliedschaft beim Reiterverein. Wie man als Frau einen Verein zum Erfolg führt, zeigte Baumann in 33 Jahren als Vorsitzende der Landfrauen, wo sie nicht ohne Grund heute Ehrenvorsitzende ist. Geschätzt war ebenso ihr Engagement beim Hausfrauenbund, wo dieser Tage zur 60jährigen Mitgliedschaft gratuliert werden konnte. Mittlerweile als Ehrenmitglied bringt sich Käte Baumann seit 42 Jahren beim Ortsverband der Freien Wähler kommunalpolitisch ein.
„Bei all den Vereinsaktivitäten hat stets der Einsatz zum Wohl der Mitmenschen und das stete Wirken für die Gemeinschaft im Mittelpunkt gestanden“, bezeugte Sabine Petzold der Jubilarin. Und da, wo sie voran gegangen sei und gewirkt habe „wurde entstaubt und modernisiert, ohne die Traditionen zu vergessen“. Familie, Beruf und Freizeit miteinander zu vereinbaren, sei für sie als landwirtschaftliche Unternehmerin, Ehefrau und Mutter von vier Töchtern, eine besondere Herausforderung gewesen, die sie mit Bravour gemeistert habe.
Die örtliche Gemeinschaft danke einer aktiven Frau mit einer bemerkenswerten dynamischen Ausstrahlung, die in vielen Dingen ein herausragendes Vorbild für unsere Gesellschaft sei.
Bürgermeister Stefan Weisbrod pflichtete seiner Vorrednerin umfänglich bei. Käte Baumann sei für die Gemeinde nicht nur ein Hauptgewinn – mit ihr habe die Dorfgemeinschaft das ganz große Los gezogen. Unter dem Beifall des Publikums überreichte Weisbrod den goldenen Ehrenring an Käte Baumann und händigte zugleich eine Urkunde aus. Die Dorfmädels der Landfrauen gratulierten durch ihr jüngstes Mitglied Rebecca mit einem Strauß Sonnenblumen. Sabine Petzold überraschte die begeisterte Anhängerin des FC Bayern München mit einem rot-weißen Bayerntrikot mit der Rückennummer 90. Der Gospelchor ließ es sich nicht nehmen, dem Gründungsmitglied mit beschwingten Melodien zu seinem Ehrentag zu gratulieren. Sprecher Dieter Hopf bescheinigte der Jubilarin, mit ihrem Temperament und der ausgesprochenen Bewegungsfreude eine schöne Bereicherung für die Chorgemeinschaft zu sein. Offensichtliches Vergnügen bereitete Baumann zudem der Musikverein Harmonie, der ein mitreißendes Stück von Glenn Miller interpretierte.
Überwältigt von ihren Gefühlen dankte Käte Baumann für die besondere Auszeichnung und den tollen Rahmen der Feierstunde. „Ich habe mich darüber sehr gefreut und bin stolz darauf“.
Verdienste von Bernd Biedermann mit der Landesehrennadel gewürdigt
Die zweite Ehrung an diesem Vormittag galt Bernd Biedermann. Seine Verdienste um den KVR „Käskuche“ und die Kultur- und Sportgemeinschaft wurden mit der Landesehrennadel Baden-Württemberg ausgezeichnet.
Die Vorsitzende der Dachorganisation Reilinger Vereine, Sabine Petzold, stellte Biedermann in ihrer Lobrede ein positives Zeugnis aus und bewertete sein Handeln als „motiviert, zukunftsorientiert, souverän und besonders sympathisch“. Der ausgesprochene Familienmensch und sensationelle Tüftler habe sich in herausragendem Maße für die Belange des Karnevalvereins eingesetzt und viel zu seinem heutigen Stellenwert beigetragen. Das gelte insbesondere für die Jahre 1994 bis 2018, wo er abwechselnd als Beisitzer und Vorsitzender tätig gewesen sei. Mit seinem Wirken habe er seinen Beitrag dazu geleistet, dass der Karnevalverein über die Gemeindegrenzen hinaus hoch geschätzt werde und über große Sympathiewerte verfüge. Noch heute bringe sich Biedermann bei der Organisation des Rudi-Maier-Gedächtnisturniers ein, einer bundesweit bekannten Topp-Veranstaltung mit ausgezeichnetem Ruf. Als Vorsitzender der Ehrensenatoren sei der zu Ehrende unverändert nah am karnevalistischen Geschehen und beispielsweise aktiv beim Rathaussturm am 11.11. mit dabei. Auch gehöre Biedermann dem Vorstand der Stiftung der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine an. Als Kassier verantworte der ehemalige Banker die Finanzen der Kultur- und Sportgemeinschaft. Darüber hinaus sei Biedermann im geschäftsführenden Vorstand der KuSG vertreten, wo er sich mit Rat und Tat einbringe.
Namens der Dorfgemeinschaft gratulierte Bürgermeister Stefan Weisbrod zu dieser besonderen Auszeichnung und heftete Biedermann die Landesehrennadel an das Revers. Zugleich händigte er die von Ministerpräsident Winfried Kretschmann persönlich unterzeichnete Verleihungsurkunde aus.
Dank an zwei Engel ohne Flügel
Mit großer Anteilnahme erinnerte Bürgermeister Stefan Weisbrod an die im Sommer 2021 im Ahrtal eingetretene Naturkatastrophe apokalyptischen Ausmaßes. Die schreckliche Bilanz der verheerenden Flutnacht seien 134 Tote, zahllose Verletzte, viele verwüstete Gemeinden und eine zerstörte Infrastruktur. „Viele Menschen stehen vor dem Nichts“. Als wichtige Stütze und echte Retter in der Not hätten sich nach diesem Jahrhundert-Hochwasser tausende freiwillige Helferinnen und Helfer erwiesen. Stellvertretend machte er auf das beispielgebende soziale Engagement von zwei Reilingern, nämlich Thomas Große und Michael Lauer aufmerksam. Ihr selbstloser und uneigennütziger Einsatz habe eine besondere öffentliche Würdigung verdient.
Die im Wortlaut von Sabine Petzold verlesenen Dankesworte von Michaela Wolff, der Vorsitzenden des Vereins „Fluthilfe-Ahr“, rührten in besonderem Maße die Herzen der Zuhörer. „Trotz Verzweiflung und des Leids gibt es auch Lichtblicke im Tal: Engel ohne Flügel, die von Tag eins an selbstlos angepackt und bis heute nicht vergessen wurden. Michael und Thomas sind für uns solche Engel. Sie haben bedingungslos angepackt, Spenden gesammelt, und sich für uns nicht nur einmal dreckig gemacht. Wenn wir an euch und euer tolles Reilinger Engelteam denken, wird uns immer wieder warm ums Herz und wir wissen, dass wir nicht alleine sind. Wir danken euch von Herzen. Durch euch wird die Welt ein großes Stück besser“.
Auch den beiden Geehrten fiel es sichtlich schwer, das unfassbare und zutiefst betroffen machende Leid der Menschen in Worte zu fassen. Ihr herzlicher Dank gelte allen Freunden, Arbeitskollegen, Vereinen und Firmen für die außerordentliche Welle der Hilfs- und Spendenbereitschaft.
Bundesregierung ehrt langjährige Wahlhelfer
Eine seltene und in Reilingen erstmals verliehene Auszeichnung der Bundesregierung bildete den Abschluss. Sie geht auf eine Initiative des ehemaligen Bundesministers des Inneren Dr. Thomas de Maizière zurück und soll den ehrenamtlichen Einsatz von Bürgern bei bundesweiten Wahlen wertschätzen. Für ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Helfer bei mindestens fünf bundesweiten Wahlen wurden Ralph Pfahler, Nicole und Rainer Mergenthaler mit einer Ehrennadel nebst Urkunde ausgezeichnet.
„Wahlen sind das Herzstück der Demokratie und die Urkunden eine kleine Anerkennung dafür, dass sie mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz zuverlässige und korrekte Wahlen ermöglichen“, betonte Bürgermeister Stefan Weisbrod.
Bei kühlenden Getränken und anregenden Gesprächen ließen die Gäste die überaus gelungene, rund zweistündige Ehrungsgala ausklingen. (jd)
Fotos: Gemeinde, Lenhardt