Bürgermeister Stefan Weisbrod überreicht Philipp Bickle und Walter Klein mit der Ehrenbürgerwürde die höchste Auszeichnung der Gemeinde Reilingen
Auf Beschluss des Gemeinderates Reilingen verlieh Bürgermeister Stefan Weisbrod dem Ortshistoriker und Pädagogen Philipp Bickle und Bürgermeister a.D. Walter Klein die höchste Auszeichnung, die die Gemeinde Reilingen zu vergeben hat: Das Ehrenbürgerrecht. Diese Auszeichnung der ersten Klasse würdigt ihr langjähriges beispielhaftes Verhalten und bürgerschaftliches Engagement, mit dem sie sich um Reilingen verdient gemacht haben. Die beiden echten Reilinger „Ur-Gesteine“ Philipp Bickle und Walter Klein stehen damit nun in einer Reihe mit Adolf Ritzhaupt, Franz Riegler, Ludwig Römpert, Dr. Lea Ueltzhöffer, Fritz Mannherz sowie Helmut Müller.
In einer Feierstunde, zu der die Gemeinde Reilingen eingeladen hatte, konnte Bürgermeister Stefan Weisbrod in der voll besetzten Aula der Friedrich-von-Schiller-Schule neben den beiden neuen Ehrenbürgern und ihren Familien zahlreiche Gäste begrüßen, darunter Abgeordnete des Landtages Baden-Württemberg, die Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft Hockenheim und die Mitglieder des Reilinger Gemeinderates. Außerdem übermittelte er die Grüße der Bürgermeister der beiden Reilinger Partnergemeinden, Jargeau und Mezzago. Unter großem Beifall und bei stehenden Ovationen für die Geehrten überreichte der Reilinger Bürgermeister Philipp Bickle und Walter Klein feierlich die Ehrenbürger-Urkunden und übergab ihnen ein Präsent der Gemeinde.
Der äußere Rahmen spiegelte die Bedeutung dieser Feierstunde wider. Die Reilinger Feuerwehr und die „Kraichbach-Spatzen“, die Jugendgarde des Karnevalvereins Reilingen, standen Spalier, als die Festgäste den Eingang der Friedrich-von-Schiller-Schule betraten. Das Jugendensemble „La Banda Barroca“ der Musikschule Hockenheim unter der Leitung von Martina Rothbauer und Robert Sagasser gestaltete die musikalische Umrahmung der Feierstunde. Willi Krüger mit der Fanfare und der „Ortsbüttel“ und „Oberpolizist“ Fritz Anselment in historischer Kleidung lenkten die Aufmerksamkeit des Publikums auf die bevorstehende Ehrung. Das Badner Lied, angestimmt vom Musikverein Harmonie, das aus über 330 Kehlen erklang, bildete den glanzvollen Abschluss der Feierstunde.
„Wer Ehrenbürger wird, dem wird die höchste Bürgerehre zuteil.“ Mit diesem Zitat des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt begann Bürgermeister Stefan Weisbrod seine Rede und bedankte sich bei Philipp Bickle und Walter Klein und bei ihren Ehefrauen Hildegard und Brigitte für ihren überaus großen und vielfältigen Einsatz, den sie in den letzten Jahrzehnten zum Wohle ihrer Heimatgemeinde Reilingen fortwährend gezeigt haben. „Philipp Bickle gehört zu Reilingen wie der Hase zu unserem Wappen“, so Stefan Weisbrod. Er hob insbesondere seine Heimatliebe und sein profundes und breit gefächertes historisches Wissen hervor.
Die Gründung des Vereines „Freunde Reilinger Geschichte“, der Aufbau des Reilinger Dorfmuseums, die Etablierung der Reilinger Spargelbruderschaft, die Wiederbelebung der Tradition des Sommertags-umzuges und viele weitere Aktivitäten tragen die Handschrift von Philipp Bickle und seiner Ehefrau Hildegard, die bei seinen heimatkundlichen Tätigkeiten stets unermüdlich mitwirkt.Die große Heimatliebe und die Verbundenheit mit den örtlichen Vereinen ist ein gemeinsames Attribut, das Walter Klein mit Philipp Bickle verbindet. Sechzehn Jahre lang, von 1997 bis 2013, lenkte er die Geschicke der Gemeinde Reilingen und war darüber hinaus im Kreistag und anderen überörtlichen Gremien erfolgreich tätig. Er hat Maßstäbe gesetzt, er war und ist omnipräsent. Walter Klein ist auch nach seiner Pensionierung immer noch sehr aktiv und immer „mit dem Herzen mittendrin“.
Reilingens Ehrenbürger, Bürgermeister a.D. Helmut Müller, betonte in seiner Laudatio für Philipp Bickle seine bewunderswerte innere Einstellung, seine ausgesprochene Liebe zu seiner Heimatgemeinde Reilingen, zu deren Geschichte und deren Menschen sowie seine unnachahmliche Art, dies aufzuzeigen, zu dokumentieren und Andere dafür zu begeistern.Es war die Summe der in und für die Gemeinde Reilingen erbrachten außergewöhnlichen Leistungen, die die Damen und Herren des Gemeinderates bewogen haben, ihn zum Ehrenbürger zu ernennen, der höchsten Auszeichnung und Ehrerbietung, die eine Gemeinde zu vergeben hat.
Philipp Bickle ist ein Mensch, der weiß, dass ein Bürger neben Rechten auch Pflichten hat, der für seine Heimatgemeinde Großes leistet und nicht zuerst fragt, was sie für ihn tut. Helmut Müller erinnerte an sein engagiertes Wirken bei der evangelischen Gemeindejugend und bei der Freiwilligen Feuerwehr Reilingen, an seine Öffentlichkeitsarbeit als Fotograf und Berichterstatter für verschiedene Zeitungen und nicht zuletzt für die Reilinger Nachrichten.Die Nachwelt wird einmal die von ihm geschaffenen und gesammelten Zeitdokumente als kostbares und einzigartiges Gedächtnis unserer Gemeinde betrachten. Mit der von ihm initiierten Gründung des Vereins „Freunde Reilinger Geschichte“ im Jahre 1981 setzte sich erneut ein Dorfgemeinschaftsgedanke durch, der bis heute beispielhaft ist.
Mit der Einrichtung des „Museums für ländliches Leben, Wohnen und Arbeiten“ waren dem breit angelegten heimatgeschichtlichen Wirken kaum mehr Grenzen gesetzt. Philipp Bickle und seine Mitstreiter inszenierten Sonderausstellungen im Museumssaal über vielerlei heimatbezogene Themen wie Spargel, Tabak und Flachs.Für Helmut Müller ist es sehr wichtig, in die Anerkennung der herausragenden Leistungen von Philipp Bickle seine liebe Gattin Hildegard stets einbezogen zu wissen. Sie beide sind „ein Gespann“ im allerbesten Sinne des Wortes, das bleibende Spuren in ihrer Heimatgemeinde hinterlässt.
Die Laudatio für seinen früheren Amtskollegen Walter Klein hielt Hockenheims Oberbürgermeister Dieter Gummer. Er wies hin auf das außergewöhnliche Engagement von Walter Klein während seiner sechzehnjährigen Amtszeit. Dazu zählen die Erschließung mehrerer Neubaugebiete, der Bau der Bürgerbegegnungsstätte, die sich bei den Bürgern großer Beliebtheit erfreut sowie der Ausbau und die Verbes-serung des öffentlichen Nahverkehrs für Reilingen. Bei all‘ seinem Wirken hat Walter Klein das Wohl der Gemeinde stets über sein persönliches Wohlergehen gestellt. Dieter Gummer lobte seine Bodenständigkeit „einmal Reilinger, immer Reilinger“ und sein überaus großes Engagement für die Reilinger Vereine. Gleichermaßen war und ist er in einigen Gremien des Landkreises und der Rhein-Neckar-Region aktiv. Den Reilinger Spargel über die Reilinger Grenzen hinweg bekannt zu machen, war ihm stets ein besonderes Anliegen. Als überzeugter Europäer hat Walter Klein maßgeblich dazu beigetragen, die Beziehung zu Jargeau, Reilingens Partnergemeinde im Loire-Tal, fortzuentwickeln. Er ist „Gründungsvater“ der Partnerschaft mit der norditalienischen Gemeinde Mezzago. Die ersten Kontakte wurden während seiner Amtszeit als Bürgermeister im Jahre 2000 geknüpft, im Jahre 2009 wurde die Partnerschaft offiziell besiegelt.
Von den besonderen Merkmalen seiner Person hob Dieter Gummer den ausgeprägten Familiensinn und die Zugewandtheit Walter Kleins zu seinen Mitmenschen hervor und vor Allem seine Hilfsbereitschaft, die auf Grund seiner christlichen Einstellung für ihn selbstverständlich ist. Er ist engagierter Katholik und Befürworter der Ökumene.
Sabine Petzold, die Vorsitzende der Kultur- und Sportgemeinschaft Reilingen, betonte in ihrem Grußwort, dass die beiden neuen Ehrenbürger der Gemeinde – Philipp Bickle und Walter Klein – bei der Reilinger Kultur- und Sportgemeinschaft stets in vorderster Reihe standen und stehen. Sie stellte fest, dass die Beiden mindestens zwei Gemeinsamkeiten haben: den unverwüstlichen Humor und den Einsatz zum Wohl ihrer Heimatgemeinde.
Hella Müller vom Arbeitskreis Burg Wersau, Sigrid Müller-Dorn von den Freunden Reilinger Geschichte, Katharina Pfahler vom katholischen Kirchenchor und Andrea Ballreich als ehemalige Mitarbeiterin von Walter Klein überreichten den Geehrten die Präsente der Kultur- und Sportgemeinschaft. Der aktive Pferdesportler Walter Klein erhielt eine Herztorte mit einer Pferdefigur und der „Schulmeister“ Philipp Bickle eine Herztorte mit einer symbolisierten Schiefertafel.
Die beiden neuen Ehrenbürger bedankten sich für die hohe Auszeichnung, die sie von der Gemeinde Reilingen empfangen durften. In seiner humorvollen Art sah sich Philipp Bickle zunächst genötigt, den „Notfall“ auszurufen: Zum ersten Mal in seinem Leben habe er Not, Worte zu finden, die Ehrung habe ihm die Sprache verschlagen. Walter Klein dankte seiner Ehefrau und seinen Kindern, die seine Arbeit und sein Engagement immer mitgetragen haben, und er brachte seinen besonderen Dank zum Ausdruck für die Unterstützung und für das Vertrauen, das ihm die Reilinger in all‘ den Jahren stets entgegen gebracht haben. Man werde sich auf der Auszeichnung keinesfalls ausruhen, sondern sich weiterhin für die Belange Reilingens einsetzen.