Jung und Alt genießen Kultur, Kulinarik und Livemusik

Pünktlich um 11 Uhr erfolgte der Fassanstich durch Feuerwehrkommandant Markus Piperno, der den Gerstensaft sogleich großzügig an Bürgermeister Stefan Weisbrod, die Fest-Organisatoren der Kultur- und Sportgemeinschaft, Vereinsvertreter, Gemeinderatsmitglieder und die Reilinger Lieblichkeiten verteilte.

Pünktlich um 11 Uhr erfolgte der Fassanstich durch Feuerwehrkommandant Markus Piperno, der den Gerstensaft sogleich großzügig an Bürgermeister Stefan Weisbrod, die Fest-Organisatoren der Kultur- und Sportgemeinschaft, Vereinsvertreter, Gemeinderatsmitglieder und die Reilinger Lieblichkeiten verteilte.

Die geballte Ladung Gemeinschaft, Party, Ehrungen und Kulinarik fand man am Samstag mitten im Ort auf dem 40. Dorffest. Wie es geht Traditionen hoch und vor allem lebendig zu halten, darin gaben die Organisatoren aus der Kultur- und Sportgemeinde (KuSG) sowie der Verwaltung ein paar Lehrstunden. Mit über 30 Ständen „Spass uff de Gass“ mit Aktionen, Essen, Getränken und vielem mehr, fünf Bands auf vier Bühnen, war für alle Altersklassen etwas geboten. Machte es dabei Ortsoberhaupt Bürgermeister Stefan Weisbrod nichts aus, dass Sabine Petzold, Vorsitzende der KuSG, vor ihm das Wort ans reichlich vorhandene Publikum richtete, dann hat auch das seine gewisse Tradition.

„Losse mer se halt vorher schwätze“, beschrieb Petzold diesen netten Brauch. Bevor die Sause für Jedermann richtig startete, formulierte sie ihren Dank an die Vereine und Institutionen, ohne die sich ein derartiges Fest nicht stemmen lassen würde. Ein elementarer Teil dieser breiten Institutionslandschaft sind die Brandschützer vor Ort. Jene Menschen, die unter Einsatz ihrer eigenen Gesundheit, manchmal auch ihres eigenen Lebens, für die Allgemeinheit, deren Schutz von Hab und Gut 24 Stunden am Tag und das 365 Tage im Jahr da sind. Dafür wurden „Päckchen“ geschnürt, die als Acts auf der Bühne dem „besonderen Ehrenamt“ mit 125. Jubiläum im aktuellen Jahr den Tribut zollten. Den musikalischen Gruß schickte der Spielmannszug pfiffig von der Bühne.

Überrascht von einer speziellen Modenschau der Jugendfeuerwehr, die versiert alle Kleidungsstücke der Brandschützer auf der Bühne vorstellte, gab sich Kommandant Markus Piperno, der einen ebenso erstaunten Stefan Weisbrod mit einer richtigen Einsatzjacke bedachte. Er zog dieselbe direkt über sein historisches Löschmeisteroutfit und war fortan bestens gerüstet. Eine echte Premiere für die Brandschützer hatte Sabrina Lill brandaktuell am Vortag geschafft: sie hat die Prüfung zur Gruppenführerin mit Bravour bestanden. Das sei ein Novum in der Reilinger Wehr, betonte Weisbrod, der herzlich zum Erfolg gratulierte.

Echt niedlich und mit vollem Körpereinsatz huldigten die Jüngsten der Gemeinde ihrer Feuerwehr mit einer rhythmischen Schlauchgymnastik, die enorm viel Beifall erntete.

Markus Piperno lud zum Zapfenstreich, einer Hunderte Jahre alten Tradition und Höhepunkt im Jubeljahr, am Sonntag, 2. Oktober 2022, 18 Uhr hinter der Sporthalle ein.

Und endlich fiel der Hammer auf den Zapfhahn am Freibierfass, den dieses Mal Kommandant Markus Piperno schlug. Der Gerstensaft floss, die zahlreich erschienenen Vertreter politischer Gremien und Vereine labten sich daran, der gesamte Rummel im Ort begann. Flankiert von Erdbeer- und Spargelprinzessin Kim I. Schäfer sowie Sandra I. vom magischen Traum, zog Brandmeister Weisbrod mit seinen Gästen zu allen Ständen davon.

Vom Reilinger Hausfrauen e. V. über den Landfrauenverein mit ihren hausgemachten Kuchen bis hin zum Schachclub mit Straßenschachspiel und dem Förderverein Burg Wersau zeigte sich nicht nur die Bandbreite der Vereinslandschaft, sondern in deren Angebot auch die Vielfalt der Leckereien für die etliche Besucher die heimischen Küchen gerne kalt ließen – dafür waren auch die Preise moderat.

Einen amüsanten Blick in die Vergangenheit erlaubten die Freunde Reilinger Geschichte mit einer Sammlung alter Gruppenfotos aus Kindergarten und Schule. Viele Ältere sammelten sich dort und suchten nach sich selbst oder Bekannten auf den Bildern und hielten so manchen Plausch übers Vergangene.

Die Kinder zog es zu Spielstationen, dem Karussell und an den Süßwarenstand, zum Popcorn, den schwebenden Gasluftballons und zum Kinderschminken. Ein und auch mehrere Blicke waren die Flohmarktstände wert, die ein wenig unter dem wechselhaften Wetter litten. Immer wieder sorgte ein kurzer Regenguss dafür, dass die Besucher trockene Plätze suchten.

Zur Kaffeezeit zog derweil Mundartist und Philosoph der Kabarettisten, Arnim Töpel, auf der Hauptbühne in seinen Bann. Auf Tuchfühlung mit seinem Publikum ließ er unter anderem „De Günda“ und damit den Dialekt zur Belustigung aller aufleben.

Der Blick auf die Dorffest-Menükarte ließ einem das Wasser im Mund zusammenlaufen und regte zum Durchprobieren an. Hier fiel der neue Reilingen-Becher in den Blick, der seinen Probelauf gut hinter sich brachte.

„Mit Gläsern hat man bei Feiern im Freien das Problem mit Glasbruch und der Verletzungsgefahr“, erklärte Sabine Petzold dazu. Der transparente Becher mit Logo-Druck soll für Feste verliehen werden.

Ohne Zweifel gehört die Musik als Völker-, Menschen- einfach jedermann verbindendes Element, ins Zentrum eines Dorffestes – gut, dass die Reilinger, da so einiges an Kreativem in den eigenen Reihen zu bieten haben und auch „Geliehenes“ durchaus seinen Reiz verströmte, regelrechte Massen anzog.

Ein Besuch im Café Spontan bei Eveline Bareiß und ihrem Team bescherte dem Gehör feine Klavierklänge du das gute Gefühl, dass man zum Erlös beitrug, der an die Flutopfer im Ahrtal gespendet wird. Im Hof von Charly Weibel lösten Super Flotsam Overdrive sich mit Jaycee, der Band um Charly Weibel, ab, während in der Gerätehalle der Feuerwehr Dougie and the Blind Brothers ordentlich einen abrockten.

Die Hauptbühne bespielten über den Nachmittag die Musikfreunde Reilingen, der Männergesangverein MGV, das Hohner-Akkordeon-Orchester, der Sängerbund Reilingen sowie der Musikverein Harmonie.

Tanzeinlagen gab es von den Garden des Karnevalsvereins „Die Käskuche.“ Die musikalische Brücke zum Abendprogramm schlugen „Wörner Cocktail“, die die Menge zum Tanzen animierten.

Wer jetzt noch nicht wusste, wie der Rellinger Hase so läuft, der hat echt was verpasst und sollte bei der 41. Auflage des Dorffests 2023 auf jeden Fall mal reinschauen.

Ehrungen

Es steht außer Frage, dass das Ehrenamt einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft hat, dass sehr viele Alltagsangebote ohne das oft selbstlose Engagement der Mitmenschen nicht möglich wären. Zeitgleich sind es die Sportlerinnen und Sportler, deren regionale und überregionale Erfolge ihre jeweiligen Heimatgemeinden bekanntmachen.

Sie alle beweisen Einsatzfreude, Durchhaltevermögen und Menschlichkeit.

Im Rahmen des Dorffests 2022 konnten Bürgermeister Stefan Weisbrod und die Vorsitzende der Kultur- und Sportgemeinde, Sabine Petzold, derart verdiente Mitbürger beglückwünschen und auszeichnen. „Der übliche Ehrungsabend musste ausfallen“, erläuterte Weisbrod die Entscheidung, die Auszeichnungen im Rahmen des beliebten Straßenfests vorzunehmen.

Mit einem Ehrenbrief wurde unter großem Applaus Brigit Wetterauer geehrt, die seit 31 Jahren im Vorstand der Musikfreunde Reilingen wirkt und dort nicht wegzudenken ist. „Da trifft es die Richtige“, kommentierte Petzold die Ehrung. Mehr als 20 Jahre ist Ralf Hettmannsperger im Vorstand der Musikfreunde Reilingen. Er bekam eine Medaille und eine Urkunde für seinen Einsatz.

„Etwas derart Wertvolles, wie den eigenen Lebenssaft für Verletzte und Kranke zu spenden verdient höchsten Respekt“, leitete Weißbrod zur „Blutspenderehrung“ über. Sagenhafte 100 Spenden hatte Sascha Spahr geleistet, was Weisbrod als „unglaublich“ beschrieb, da insgesamt 50 Liter Blut gegeben wurden. Da jede Blutspende ihren Wert habe, seien jedoch auch die 50-fache, 25-fachen und 10-fachen Spenden zu bedanken.

„Bleiben Sie mit dieser besonderen Form der Nächstenliebe am Ball“, motivierte das Ortsoberhaupt. Vereine sind die Stützen der Gesellschaft und leisten einen Beitrag für die Gemeinschaft.

Die Menschen, die sich in den Vereinen verantwortlich einbringen, wurden als Gruppe vorgestellt und bedankt.

30, 25, 20 Jahre sind die Reilinger im Obst- und Gartenbauverein, dem Schützenverein, in der Kultur- und Sportgemeinde und im Spielmannszug aktiv.

Exemplarisch sprach Weisbrod Uwe Schuppel an, der mit seinem Verein, dem Spielmannszug, durch Höhen und Tiefen gegangen ist und geht: „Ein außerordentliches bürgerschaftliches Engagement, wie es alle Vereinsaktiven leisten.“ Dieses wurde mit einem Ehrenbrief belohnt.

Junge Menschen aus Reilingen sahnen hohe Titel ab. Etwa Aaron Künzel, der für den Mannheimer Hockeyclub 2021 Baden-Württembergischer Meister im Feldhockey wurde. Lenny Wörner ist Deutscher Meister der B-Jugend im Ringen im griechisch-römischen Stil 35 kg. Die D-Jugendmannschaft des SC 08 wurde Staffelmeister in der Herbstrunde 2021. Der Nachwuchs im Allgemeinen Motorsportclub (AMC) hat gleich zwei hohe Titel „erfahren“: 1. Platz Nordbadische ADAC Clubslalom Automobil Mannschaftsmeister 2021 und die 3. Platz Nordbadische ADAC Jugend Kart Slalom Meisterschaft 2021. Dazu summierten sich in 2021 etliche Einzelwertungen vom 1. bis zum 3. Platz in diversen Sparten des Motorsports.

Bürgermeister Stefan Weisbrod und Sabine Petzold von der Kultur- und Sportgemeinde zeigten sich sehr beeindruckt von den einzelnen Leistungen, den Geehrten sprachen sie Motivation für weiteren Einsatz und Erfolg zu. Die zahlreichen Gäste während der Ehrungen sparten ebenfalls nicht mit Applaus.

Fotos: Zeuner, Gemeinde, Feuerwehr

„Spaß uff de Gass“- 40. Reilinger Straßenfest wird zur Partymeile